500 Millionen für vierte Donauquerung, aber kein Geld für Kammerspiele und ÖPNV?
Im Donaukurier wird Bürgermeister Albert Wittmann mit den Worten zitiert: “Wir werden die Kammerspiele nicht zu jedem Preis bauen! Das wäre unverantwortlich.” Eine stramme Aussage, die gut klingt, aber nichts besagt. Werden die Kammerspiele nun gebaut oder nicht? Im Januar 2016 hatte Oberbürgermeister Christian Lösel den Bau der Kammerspiele verkündet. Und jetzt? Es geht ums Geld. Dabei hat Markus Söder schon 2016 höchstpersönlich in Ingolstadt verkündet hat, dass 75 Prozent der Kosten der Freistaat Bayern übernehmen wird. Aber Albert Wittmann, einst Finanzbürgermeister, sieht sich gern als Sparkommissar. So wurde im Jahre 2004 der städtische Beitrag für den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) in Ingolstadt gekürzt, was zur Folge hatte, dass die Busse nicht mehr so oft fuhren. Die Fahrgastzahlen gingen danach erheblich zurück, obgleich die Stadt ständig an Einwohnern zunahm. Die Konsequenz: In Ingolstadt wird wegen des ungenügenden Angebots der Bus viel zu wenig genutzt. Vom Gesamtverkehrsaufkommen entfallen Ingolstadt nur 7 % auf den ÖPNV, in Regensburg sind es 14 %, in Nürnberg 22 %, in Würzburg 16 %, in München 33 %. Um attraktivere Angebote im Busverkehr, insbesondere kürzere Wartezeiten, bieten zu können, müsste die Stadt mehr Geld in die Hand nehmen. Regensburg unterstützt den ÖPNV mit 20 Millionen jährlich. In Ingolstadt wurde der städtische Beitrag jahrelang auf 12 Millionen “gedeckelt” – unabhängig vom tatsächlichen Finanzbedarf der INVG. Warum spricht sich Wittmann dann nicht eindeutig gegen die vierte Donauquerung aus? Die würde im Falle einer Untertunnelung (eine Brücke dürfte wegen der Donauauen von vornherein ausscheiden) an die 500 Millionen Euro kosten. Soll die gegebenenfalls um jeden Preis gebaut werden. Wäre das auch unverantwortlich?
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